Die Region zwischen Niederbipp, Oensingen und Olten gehört zu den wichtigsten Trinkwasserressourcen im Kanton
Solothurn. Gleichzeitig gehört der Talboden dieser Region auch zu den wichtigsten Acker- und Gemüsebaugebieten
im Kanton. Aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung und der ungünstigen hydrogeologischen
Gegebenheiten ist das Grundwasser in dieser Region übermässig mit Nitrat belastet, sodass das Qualitätsziel der
eidg. Gewässerschutzverordnung (GSchV) für Grundwasser von 25 mg Nitrat Liter-1 vielerorts nicht eingehalten wird
(Quelle: AfU SO, 2022). Seit dem Jahr 2000 wird deshalb das schweizweit grösste Nitratprojekt umgesetzt. Mit
geeigneten und breit abgestützten Massnahmen sollen die Nitratwerte dauerhaft unter das gesetzliche Qualitätsziel
für Grundwasser von 25 mg Nitrat Liter-1 gesenkt werden.
Das Nitratprojekt Niederbipp-Gäu-Olten wird in der vierten Projektperiode vom Forschungsprojekt CriticalN
wissenschaftlich begleitet. Das Wirkungsziel ist, durch angepasste Massnahmen die durchschnittlichen N-Verluste
ins Grundwasser aus landwirtschaftlich genutzten Flächen unter 30 kg N ha-1 zu halten.
Agroscope und TerrAquat haben zusammen mit den Beratern des Kantons Solothurn (Bildungszentrum Wallierhof)
und des Kantons Bern (Bildungszentrum Inforama) sowie dem Amt für Umwelt des Kantons Solothurn ein
Betriebsnetzwerk aufgebaut. Im Jahr 2022 nahmen neun Betriebe an dem Projekt teil. So standen 20 Parzellen mit
6 verschiedenen Kulturen im Versuch. Im Jahr 2023 nahmen 16 Betriebe an dem Projekt teil. So standen 32
Parzellen mit 7 verschiedenen Kulturen im Versuch, hauptsächlich Winterweizen und Silo- und Körner Mais (62%),
aber auch Raps, Gerste, Dinkel, Zuckerrüben und Kunstwiese.
Gemäss den «Grundlagen der Düngung für Ackerkulturen» (GRUD 2017) werden in der Schweiz, neben den GRUDNormen der einzelnen Kulturen, zwei Methoden zur Berechnung einer angepassten N- Düngermenge verwendet: (i) die Nmin-Methode, (ii) die Methode der korrigierten Normen. Die Methoden werden in drei Arten von
Feldanwendungen von geringem bis hohem Bedarf an Begleitung getestet. Wenn möglich ist eine Nullparzelle ohne
Düngung im Feld angelegt, was der Kontrolle und Einschätzung der N-Nachlieferung dient.
Die Daten aus den Saisons 2022 und 2023 liegen vor. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die auf dem
Demoversuchen sowie in zehn Streifenversuchen durchgeführten Versuche zeigen, dass sich die angepassten
Varianten positiv auswirkten und potenzielle Verluste verringerten, ohne Ertrag und Rentabilität zu reduzierem. Am
Ende der nächsten Saison, wenn die Daten von drei Jahren vorliegen, wird eine umfassendere Analyse und
Zusammenfassung in diesen Bericht aufgenommen werden.