Die Milchproduktion ist standortangepasst und gemessen an der Rohleistung der wichtigste Produktionszweig der Schweizer Landwirtschaft. Sie erzielt traditionell einen Netto-Exportüberschuss mit derzeit rückläufiger Tendenz. Die EU-Länder sind die wichtigsten Handelspartner. Um Marktanteile zu sichern, müssen Schweizer Milchproduktionsbetriebe gegenüber EU-Betrieben wettbewerbsfähig sein. Die Studie vergleicht typisierte Schweizer Betriebe mit Betriebstypen aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Niederlande, Irland und Finnland. Sie untersucht, inwieweit die Gestehungskosten der Milch gedeckt sind und wie sich dieser Kostendeckungsgrad über die letzten zwölf Jahre verändert hat. Datengrundlage sind 13 typisierte Milchviehbetriebe aus dem IFCN (International Farm Comparison Network), welche die jeweiligen Länder weitgehend repräsentieren. Betriebstypisierung und Analyse erfolgte nach einem einheitlichen Standard. Auch wenn höhere Auflagen oder natürliche Erschwernisse mit Direktzahlungen kompensiert sind und die Schweizer Milchpreise im Durchschnitt 67% über denjenigen der EU-Betriebe liegen, haben typische Schweizer Betriebe einen vergleichsweise tiefen Kostendeckungsgrad von unter 60%. Dafür verantwortlich sind nicht nur deutlich höhere Strukturkosten, sondern auch die tiefe Arbeitsproduktivität. Betriebe ab 60 Kühen (darunter auch ein Schweizer Talbetrieb) haben einen Kostendeckungsgrad von über 80%. Einige erzielten in den letzten zwölf Jahren auch Gewinne. Um in Zukunft zu bestehen, müssen Schweizer Betriebe bereit sein, ihre eigene Arbeit tiefer zu bewerten oder in grössere Bestände mit arbeitssparenden Techniken (Roboter, Vollweidehaltung) zu investieren, um die Arbeitsproduktivität markant zu erhöhen