Von 2013 bis 2021 wurde an der Technischen Universität München gemeinsam mit Partnern
ein wissenschaftlich basiertes Beratungstool entwickelt, das zum Ziel hat, den Tierschutz in der
Pferdehaltung zu verbessern.
Die Ergebnisse der Datenerhebungen mittels BestTUPferd zeigen, dass Unzulänglichkeiten in
der Einzel- und Gruppenhaltung in verschiedenen Bereichen anzutreffen sind und die Pferde dies
durch unterschiedliche spezifische Verhaltensweisen ausdrücken. So kommt die Gruppenhaltung
nicht nur dem artgemäßen Sozialverhalten nach taktilem Kontakt deutlich besser nach als die
Einzelhaltung, sie bietet auch ein tiergerechteres Bewegungsangebot für Pferde. Ein fehlendes
freies Bewegungsangebot, wie es häufig in der Einzelhaltung anzutreffen ist, kann Leiden hervorrufen
und ist daher als nicht akzeptabel einzustufen. Gleiches gilt für die Fresspausen, ein
Indikator bezüglich artgemäßer Nahrungsaufnahme. In der Einzelhaltung sind die Fresspausen
bei traditioneller Fütterung zwischen den Raufuttermahlzeiten auf Praxisbetrieben zum Großteil
zu lang. Die hohe Prävalenz an oberflächlichen Verletzungen in der Gruppenhaltung zeigt, wie
deutlich verbesserungswürdig auch der Tierschutz von in Gruppen gehaltenen Pferden ist.