In den letzten zwanzig Jahren sank die Geburtenrate der Freibergerpferde kontinuierlich. Eine bessere Wirtschaftlichkeit der Freibergerzucht könnte dazu beitragen, die einzige heute noch existierende Pferderasse der Schweiz zu erhalten. Wir analysierten zehn verschiedene landwirtschaftliche Pferdezuchtbetriebe in verschiedenen Regionen der Schweiz anhand von Buchhaltungen sowie Interviews und untersuchten sämtliche Leistungs- und Kostenpositionen bis zum Verkauf eines ausgebildeten Jungpferdes nach absolviertem Feldtest. Die Ergebnisse zeigen, dass die drei untersuchten Betriebe im Jura klar bessere Konditionen für die Pferdezucht aufweisen als die Betriebe in den übrigen Regionen. Die Gewinnschwelle liegt im Jura mit einem Verkaufspreis von 7100 Franken 40 Prozent tiefer als der Durchschnitt aller Betriebe (10 600 Franken). Die Betriebe im Jura profitieren bedingt durch die grossen Flächen in Erschwerniszonen von überdurchschnittlich hohen Direktzahlungen und weisen dank der extensiven, weidebetonten Haltung tiefere Direktkosten sowie auch tiefere Arbeitskosten auf. Die Arbeitsverwertungen liegen im Durchschnitt aller Betriebe bei 17.40 Franken, wobei die drei Jura- Betriebe fast 22 Franken erreichen. Die sieben Betriebe in den übrigen Regionen kompensierten den Kostennachteil und die geringeren Direktzahlungen mit teilweise höheren Verkaufspreisen und höheren Nebenerlösen wie Stutenmilchproduktion, Kutschenfahrten oder Reitnutzungen. Bei gegebenem Standort können Kosteneinsparungen mit Vereinfachungen in der Haltungsform und in der Fütterung realisiert werden, die ihrerseits einen effizienteren Arbeitseinsatz ermöglichen. Die Studie zeigte auch, dass der Verkauf der Fohlen direkt nach dem Absetzen oft ein Verlustgeschäft ist.
Gazzarin C., Pellet G., Albertoni L., von Niederhäusern R.
Wie wirtschaftlich ist die Zucht von Freibergerpferden?: Bessere Ergebnisse im Jura dank höherer Direktzahlungen und extensiver Weidehaltung.
Agroscope Transfer, 235, 2018.
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