Kameragesteuerte Hackgeräte sind geeignet, um das Unkraut zwischen und in den Pflan-zenreihen zu jäten. Dadurch kann auf das arbeitsaufwändige und anstrengende manuelle Nachhacken in den Pflanzenreihen, das bei der Kulturpflege mit konventionellen Hack-geräten erforderlich sein kann, verzichtet werden. Im Rahmen des Projektes "Ressour-censchonender, nachhaltiger Pflanzenschutz im Gemüsebau durch kameragesteuerte Pflanzenschutzroboter" wurde ein Prototyp auf der Basis eines bestehenden Hackgeräts mit Sensortechnologie, Software und Düsentechnik ausgestattet. Welchen Einfluss die Arbeit mit dieser digitalen Technologie auf die zeitliche Arbeitsbelastung hat, wurde in einem Teilprojekt detailliert untersucht. Auf einem Gemüsebaubetrieb wurden während der dreijährigen Projektdauer (2019–2021) Zeitstudien mittels Videoaufnahmen durchge-führt. Die Videosequenzen wurden nach der Arbeitselementmethode nach REFA (1978) ausgewertet. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass durch technische Weiterentwicklung des Prototyps in Bezug auf Arbeitsbreite und Fahrgeschwindigkeit Einsparungen von je-weils rund 50% des aktuellen Arbeitszeitbedarfs realisiert werden könnten. Besondere Beachtung fanden neben der Analyse der Arbeitsleistung auch die Bedienzeiten des Dis-plays sowie technisch bedingte Störungen. Die neue digitale Technologie weist hinsicht-lich des Aufwands für Pflanzenschutzmittel ein großes Einsparpotential auf. Die von einer Digitalisierung erwartete Einsparung menschlicher Arbeit wird jedoch bisher nur unter Anbaubedingungen erreicht, bei denen ein manuelles Nachhacken durch die neue Tech-nologie ersetzt wird.
Glück S., Heitkämper K.
Arbeiten mit digitalen Technologien: Eine Fallstudie am Beispiel von sensor- und kameragesteuertem Hacken im Gemüsebau.
In: 23. Arbeitswissenschaftliches Kolloquium: Arbeit unter einem D-A-CH - Der Landwirt im 4.0-Modus. März, Publ. Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V., D-14469 Potsdam. 2022, 122-131.
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