In Offenlaufställen für Pferde ist Urinabsatz auf dem harten Untergrund von transpondergesteuerten
Raufutterautomaten ein weitverbreitetes Phänomen, was im Fressbereich zu einer
erhöhten Ammoniakbelastung führt. Folgende mögliche Auslöser für das unerwünschte und für
Pferde untypische Verhalten wurden in vorliegender Studie näher analysiert: a) Futtererwartung
(Übersprunghandlung), b) nicht pferdegerechte Ausscheideplätze in der Stallanlage und
c) Ammoniakgeruch als Schlüsselreiz. Eine Gruppe von 33 Pferden wurde 60 h je Abrufautomat
(420 h insgesamt) beobachtet. Dabei wurde ein Zusammenhang zwischen Urinabsatz und erhöhter
Erwartungshaltung im Hinblick auf den Futtererhalt (Übersprunghandlung) festgestellt
(Spearman-Korrelation; rs = 0,823; p < 0,001). Die Häufigkeit des Urinabsatzes im Abrufautomaten
konnte nicht allein durch eine Positionierung der Toiletten in dessen unmittelbarer Nähe
reduziert werden (abhängiger t-Test, p = 0,068), jedoch durch eine zusätzliche Eliminierung des
Ammoniakgeruches (abhängiger t-Test, p < 0,01). Forschungsbedarf zu weiteren Einflussfaktoren
(Konditionierung etc.) sind erforderlich, um den Urinabsatz von Pferden in Abrufautomaten
zu verhindern.