Böden erfüllen eine Vielzahl an Ökosystemleistungen mit direkten oder indirekten Auswirkungen auf den Klimaschutz. Die Böden der Schweiz sind durch die topographische Ausgangslage besonders unter Druck, weil sie möglichst vielen Ansprüchen zeitgleich genügen müssen. Dazu zählt ein hoher Flächendruck (Versiegelung), eine teilweise sehr intensive Landwirtschaft oder die grossflächige Nutzung organischer Böden. Im Rahmen des 5-jähren europäischen EJP SOIL Programmes wurde in Kollaboration mit (inter-)nationalen Forschenden, lokalen Interessensvertretern und LandwirtInnen aktuelle forschungsprioritäten identifiziert.
Dieser Beitrag präsentiert eine nationale Synthese der Forschungsaktivitäten im Bereich nachhaltiger Bodenbewirtschaftung, Klimawandelminderung und -anpassung sowie einem vertieften Verständnis der Bodenfunktionen. Dabei stellen die Forschungs- und Umfrageergebnisse in den nationalen Kontext der Schweiz. Darauf aufbauend geben wir Empfehlungen für politische Akteure, Landwirte und Forschende um eine nachhaltige und klimafreundliche Bodennutzung zu fördern.
Schlüsselergebnisse betonen die Notwendigkeit einer standortangepassten Landwirtschaft sowie möglicher Optionen wie Direktsaat, Agroforstwirtschaft und biologische Landwirtschaft, um das Potenzial einer „klimafreundlichen“ Landwirtschaft optimal zu nutzen. Ein im Projekt entwickeltes vertieftes mechanistisches Verständnis zu Themen wie erhöhten Kohlenstoffeinträgen durch Wurzeln oder dem Einfluss des Bodenmikrobioms oder Bodenverdichtung auf die Produktionsfähigkeit landwirtschaftlicher Böden wird ebenfalls vorgestellt. Langfristige Bodeninformationssysteme und Bodenkarten sind entscheidend, um lokale und zeitliche Veränderungen im Boden zuverlässig zu erfassen.