Die vorliegende Studie untersucht die Entwicklung des administrativen Aufwands und der empfundenen Belastung in der Schweizer Landwirtschaft zwischen 2019 und 2025. Ziel war es, Ursachen der administrativen Belastung zu identifizieren, die Rolle privater Akteure wie Labels zu analysieren und Ansätze zur Entlastung der Landwirtinnen und Landwirte zu entwickeln. Die Datengrundlage bildeten zwei Umfragen aus den Jahren 2019 und 2025. Die Ergebnisse zeigen, dass der administrative Aufwand für staatliche Anforderungen seit 2019 leicht gestiegen ist, wobei dies zumindest teilweise auf den Strukturwandel zurückzuführen sein könnte (die Betriebe werden grösser und vielfältiger). Gleiches gilt für die empfundene administrative Belastung. Bei allen Betriebstypen ist die Belastung durch staatliche Anforderungen gestiegen - mit Ausnahme von gemischten Rindviehbetrieben, wo eine leichte Abnahme verzeichnet werden konnte. Als Hauptursachen wurden häufige Änderungen der Anforderungen, wiederholte Dateneingaben, hoher Zeitaufwand, Kontrollen und psychologische Faktoren genannt. Wie bereits 2019 fühlten sich im Jahr 2025 Personen mit den Betriebstypen «Pferde/Schafe/Ziegen» und «Mutterkühe» am wenigsten belastet, während die Betriebstypen in der pflanzlichen Produktion, kombinierte Betriebstypen und Milchkuhbetriebe eine stärkere Belastung aufweisen. Labels tragen ebenfalls zur Belastung bei, jedoch in geringerem Masse. Von den 11 untersuchten Labels wurden zwei, SwissGAP und Bio Suisse, im Durchschnitt als belastend bewertet. Nach den aktuellen Umfrageergebnissen wurden ein bis zwei staatliche, Label oder kombinierte Kontrollen pro Jahr und Betrieb durchgeführt, deren Vorbereitung und Durchführung 2025 etwas mehr Zeit als 2019 beanspruchten. Zudem wünschten sich viele Befragte eine stärkere Beratungsorientierung und das Bündeln aller Kontrollen. Kritisiert werden zudem die mangelnde Benutzerfreundlichkeit bestehender online Systeme, wie GELAN, sowie die fehlende Integration digitaler Plattformen. Als mögliche Lösung wird ein zentrales digitales System vorgeschlagen, das alle privaten und staatlichen Anforderungen und Aufzeichnungen bündelt. Empfohlen wird zudem, Änderungen in den Anforderungen zu minimieren, um Planungssicherheit zu schaffen. Auch die Notwendigkeit und Form bestimmter Aufzeichnungen, wie Wiesen- und Auslaufjournal, sollte überprüft werden. Insgesamt zeigt die Studie, dass der administrative Zeitaufwand und die Belastung in der Schweizer Landwirtschaft trotz verschiedener Vereinfachungsbemühungen aus Sicht der Landwirtinnen und Landwirte leicht zugenommen haben. Eine konsequente Digitalisierung, die Vereinheitlichung von Prozessen und eine stabilere Agrarpolitik könnten die Belastung reduzieren, die Effizienz steigern und das Vertrauen in das System stärken.