Um die Reduktionsziele betreffend Stickstoffverluste erreichen zu können, ist die gesamte Landwirtschaft und insbesondere die Tierproduktion gefordert. Optimierungen in der Fütterung sind dabei besonders effektiv, da über eine Reduktion des Nährstoffeintrages automatisch das Potential für Verluste entlang der gesamten Produktionskette gesenkt werden kann. In der praktischen Milchviehfütterung wird eine proteinreduzierte Fütterung bisher jedoch kaum angewendet. Als Pilotversuch wurden in zwei Praxisbetrieben während zwei Winterfütterungsperioden die Auswirkungen von proteinreduzierten Rationen untersucht. Dabei wurde in Crossover-Versuchen jeweils eine Versuchsgruppe (V) einer Kontrollgruppe (K) gegenübergestellt. In den Versuchsgruppen wurde der Proteingehalt um rund 10g/kg TS reduziert und die Rationen mit pansengeschützten Aminosäuren ergänzt, so dass die Menge an verdaulichem Lysin und Methionin mindestens der Menge in der Ration der Kontrollgruppe entsprach. Es wurde kein signifikanter Effekt auf die energiekorrigierte Milchmenge und die Milchfett- und Milchproteinge halte festgestellt. Bei einem Durchgang lag die tägliche Milchproteinmenge in der Versuchsgruppe um 0,05kg tiefer (p<0,05). In allen Versuchsgruppen konnten signifikant tiefere Milchharnstoffgehalte (−3,2 bis −4,6mg Harnstoff pro dl Milch) im Vergleich zur Kontrollgruppe beobachtet werden. Aufgrund der Korrelation zwischen Milchharnstoffgehalt und Stickstoffausscheidung bzw. Ammoniakemissionen konnte somit ein positiver Effekt der proteinreduzierten Rationen auf die Umweltwirkung erwartet werden. In Übereinstimmung mit den Ergebnissen anderer Studien kann gefolgert werden, dass eine Reduktion der Proteinzufuhr in der Milchviehfütterung bei gezieltem Ausgleich mit pansengeschützten Aminosäuren ohne Milchleistungseinbussen möglich ist. Ein Reduktionspotential von 10% bei den Ammoniakemissionen scheint dabei realistisch zu sein.
Wasem D., Probst S.
Proteinreduzierte Fütterung von Milchkühen bei gezielter Ergänzung mit Aminosäuren.
Agrarforschung Schweiz, 13, 2022, 41-47.
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ISSN Online: 2813-317X
Digital Object Identifier (DOI): https://doi.org/10.34776/afs13-41
Publikations-ID (Webcode): 50643
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