Anhand von Buchhaltungsdaten der Jahre 2010–2014 wird im vorliegenden Bericht die Wirtschaftlichkeit der Betriebszweige Schweinezucht, Schweinemast, Pouletmast, Eierproduktion sowie Rindermast untersucht. Dieser Studie liegt eine Zuteilung aller auf einem Betrieb angefallenen Kosten auf die vorhandenen Betriebszweige zugrunde, eine sogenannte Vollkostenanalyse. Der vorliegende Bericht ergänzt die bereits durchgeführten Wirtschaftlichkeitsanalysen verschiedener Betriebszweige des Ackerbaus und der Tier-haltung (Hoop et al. 2017b) sowie der Paralandwirtschaft (Chandrapalan et al. 2018).
Die Wirtschaftlichkeit unterscheidet sich stark – sowohl zwischen den Betriebszweigen als auch innerhalb der Betriebszweige. Zum Vergleich nutzen wir die erzielte Arbeitsverwertung, quasi den resultierenden Stundenlohn für die von der Familie eingesetzte Arbeit. Demnach sind die Betriebszweige Pouletmast und Schweinezucht mit einer Arbeitsverwertung von Fr. 41.– bzw. Fr. 37.– je Stunde besonders erfolgreich. Die Eierproduktion liegt mit einer Arbeitsverwertung von Fr. 27.– im Bereich des Vergleichslohns (Opportunitäts-kosten). Deutlich darunter rangieren die kombinierte Schweinemast/-zucht mit Fr. 20.–, die Schweinemast mit Fr. 14.– sowie die Rindermast mit Fr. 12.– je Stunde.
Grundsätzlich bieten sich in der Veredlung gute Ansätze der Differenzierung der Produktion, um die Markt-leistungen zu steigern. Dies zeigt sich an den grossen Leistungsunterschieden innerhalb aller betrachteter Betriebszweige. Erklärungsansätze dafür sind einerseits die von den Tierwohlprogrammen BTS und RAUS definierten Haltungsbedingungen sowie die zum Teil darauf aufbauende Produktdifferenzierung. Weitere Differenzierungsmöglichkeiten stellen die Fütterung oder die Rasse dar. Andererseits könnte die Vermark-tung, beispielsweise der Direktverkauf von Eiern oder Fleisch, die grossen Leistungsunterschiede erklären, was mit der bestehenden Datengrundlage jedoch nicht genauer analysiert werden kann.
Die Ergebnisse der Betriebszweiganalyse der Veredlung im eigentlichen Sinne, nämlich der Schweine- und Geflügelhaltung, zeigen die grosse Bedeutung der Direktkosten, insbesondere des Futters und der Tier-zukäufe, auf. Die Gemeinkosten sind von untergeordneter Bedeutung. Umgekehrt verhält es sich bei der Rindermast.
Bei der wichtigsten Gemeinkostenposition Arbeit sind durchweg Grössenvorteile (sogenannte Skaleneffekte) zu erreichen. Interessanterweise sind bei der Schweinezucht auch leistungsseitig Grössenvorteile offenbar geworden.
Gemäss den Ergebnissen bieten vor allem die Kostenpositionen Futter und Tierzukauf (Direktkosten) sowie die Arbeit (Gemeinkosten) Ansätze zur Kostensenkung. Grössere und spezialisierte Betriebe weisen hier Vorteile auf.