Vernässende Landwirtschafts-flächen sind schwierig zu nutzen. Der ökologische Anbau von Reis könnte im Schweizer Mittelland eine standortgerechte Produktion ermöglichen. Gleichzeitig würde dies Nischenhabitate für gefähr-dete Tier- und Pflanzenarten schaffen. In der Pilotphase 2019 wurden Anbauversuche auf 6 Feldern in den Kantonen Aargau, Bern, Freiburg und Waadt durchge-führt. Neben anbautechnischen Fragen standen Untersuchungen zur Biodiversität im Zentrum. Amphibien, Laufkäfer, Libellen und Gefässpflanzen wurden systematisch erfasst. Weiter wurden Beobachtungen von Reptilien, Vögeln und Heuschrecken notiert. Die ersten Resultate zeigen, dass Nassreisanbauflächen das Potential besitzen, Habitate für gefährdete, Nässe liebende Tier- und Pflanzenarten zu sein. So traten insgesamt 6 Gefässpflan-zenarten auf, die auf der Roten Liste (RL) stehen. Darüber hin-aus hat man 5 RL-Libellenarten, 10 RL-Laufkäferarten und den stark gefährdeten Laubfrosch beobachtet. Weiter erwähnens-wert ist die mehrfache Sichtung von seltenen Vogelarten wie Bekassine, Flussuferläufer oder Flussregen-pfeifer. Die Unterschiede zwischen den Feldern waren jedoch gross. Entscheidend für eine Besied-lung ist die Vernetzung mit be-stehenden Populationen. Bei den Gefässpflanzen ist das Vorhandensein von Samenbanken aus früheren Überflutungen wichtig. Zudem wirkten sich ver-mutlich offene Wasserflächen und eine teilweise Flutung der Fläche bereits ab Anfang Mai günstig aus. Zukünftige Untersuchungen werden zeigen, ob ein ange-passtes Management der Nass-reisanbauflächen dazu führt, dass sich die seltenen Arten auf weiteren Feldern etablieren können.
Gramlich A., Churko G., Jacot-Ammann K., Walter T.
Biodiversität auf Nassreisfeldern im Schweizer Mittelland: Gefährdete Arten finden neuen Lebensraum.
Agroscope Transfer, 332, 2020.
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ISSN Online: 2296-7214
Digital Object Identifier (DOI): https://doi.org/10.34776/at332g
Publication-ID (Web Code): 44139
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