Die durch Pflanzen in den Boden eingebrachten Rückstände werden als Streu bezeichnet. Streu fällt sowohl ober- als auch unterirdisch an, wobei in der Landwirtschaft der unterirdische Anteil bei den meisten Kulturen mengenmäßig bedeutender ist. Bis zu 60 % des assimilierten Kohlenstoffs können als Streu in den Boden gelangen, wobei die Menge der dem Boden zugefügten Streu im Wesentlichen von der Kultur, der Fruchtfolge sowie von der Bewirtschaftung der Streu abhängt. Neben sichtbaren Pflanzenrückständen gehören auch wasserlösliche, niedermolekulare Wurzelausscheidungen zur Streu. Landwirtschaftliche Streu weist je nach Kultur und Pflanzenorgan eine große Spannweite der chemischen Zusammensetzung auf, welche ihre Abbaubarkeit reguliert. Menge und Zusammensetzung der Streu steuern die vielfältigen Funktionen, die sie im Agrarökosystem erfüllt. Die Streu ist ein zentraler Energie- und Nährstofflieferant für die Zersetzerorganismen und dient als wichtiger Zwischenspeicher für Pflanzennährstoffe. Sie ist die Hauptquelle für die Erneuerung der organischen Bodensubstanz und spielt darüber hinaus eine wichtige Rolle bei der Bildung von Bodenaggregaten. Für eine hohe bodenbiologische Aktivität und eine das Pflanzenwachstum begünstigende Bodenstruktur sind regelmäßige und hohe Streueinträge in landwirtschaftliche Böden notwendig.