In den Jahren 2018 bis 2020 führte Agroscope im Rahmen der Sortenprüfung vergleichende Sortenversuche mit 52 Sorten des Italienischen Raigrases (Lolium
multiflorum Lam. var. italicum Beck) unter Schweizer
Anbaubedingungen durch. Neun Sorten davon waren
bereits empfohlen und wurden zur Feststellung der
weiteren Empfehlungswürdigkeit wiedergeprüft. Von den an insgesamt fünf über den Mittellandbogen
verteilten Standorten gewonnenen Beobachtungen
erhielten die bewerteten Grössen Ertrag, Güte des Bestandes, Konkurrenzkraft, Ausdauer, Toleranz gegen
Wintereinflüsse und Resistenz gegen Bakterienwelke
doppeltes Gewicht, während die Jugendentwicklung,
die Resistenz gegen Blattkrankheiten sowie die Verdaulichkeit mit einfachem Gewicht in der Auswertung
berücksichtigt wurden. Jede Eigenschaft wurde mit
einer Note von eins (bester Wert) bis neun (schlechtester Wert) bewertet. Anschliessend wurden die Noten
aller Eigenschaften einer Sorte in einem Indexwert
zusammengefasst, der dem Vergleich der Sorten
diente. Von den Neuzüchtungen stach beim diploiden
Sortiment die Sorte «Maggyl» mit einem Indexwert
von 3,66 besonders hervor. Sie unterschritt den für
eine Empfehlung notwendigen Wert von 3,87 klar
(niedriger Wert = besser) und erfüllte so die agronomischen Anforderungen spielend. In allen bewerteten
Eigenschaften lagen die Ergebnisse von «Maggyl» auf
einem der drei vordersten Plätze. Ähnlich stark schloss
die tetraploide Sorte «Oryttus» die Prüfung ab. Mit
einem Indexwert von 3,48 erreichte sie den innerhalb
ihres Sortimentes für eine Empfehlung notwendigen
Wert von 3,60 mit deutlichem Abstand. Mit Ausnahme
der Bakterienwelke erzielte «Oryttus» bei jeder bewerteten Eigenschaft eine Note, die jeweils auf einem
der ersten drei Plätze zu liegen kamen. Eine bereits
empfohlene Sorte wurde nach Abschluss der Prüfung
zurückgezogen. Alle übrigen acht wiedergeprüften
Sorten erfüllten agronomischen Anforderungen und
werden weiterhin empfohlen. Für beide neuempfohlenen Sorten ist zu hoffen, dass möglichst bald Saatgut
im Handel angeboten wird, damit die Futterbaupraxis
auch davon profitieren kann.