Die Wirtschaftlichkeit der Lammfleisch-Produktion in der Schweiz ist oft ungenügend. Ein vermehrter Fokus auf produktive Mutterauen führt zu wesentlichen Verbesserungen. Dies ergab eine Untersuchung anhand von Vollkostenrechnungen und Interviews bei 15 Betrieben sowie die Simulation von zwei typisierten, standortangepassten Produktionssystemen: ein Betrieb mit 200 Schafen in der Hügelregion und ein Betrieb mit 140 Schafen in der Bergregion. In der Hügelregion erzielte eine Verkürzung der Zwischenlammzeit von 300 auf 240 Tagen sowie eine Reduktion des Lebendgewichtes um 10 kg eine deutliche Steigerung des Deckungsbeitrages (+44 %), der Arbeitsverwertung (+27 %) und des Einkommens je Hektare (+57 %). Das Schlachtgewicht je Hektare stieg von 202 auf 265 kg. In der Bergregion lohnte sich eine Steigerung der Wurfgrösse von 1,5 auf 1,7 Lämmer pro Aue, eine Halbierung des Kraftfutter- Inputs und eine Verlängerung der Mastperiode um einen Monat bei 10 kg tieferem Lebendgewicht. Damit stieg der Deckungsbeitrag um 58 %, die Arbeitsverwertung um 38 % und das Einkommen je Hektare um 63 %. Das Schlachtgewicht je Hektare stieg dabei von 153 kg auf 194 kg. Für diese Verbesserungen spielt die eingesetzte Genetik eine wichtige Rolle: Auen von heimischen Originalrassen mit guten Fruchtbarkeitseigenschaften und robuster Konstitution werden mit spezialisierten Fleischrassen gepaart. Das ergibt frohwüchsige, vitale Lämmer mit guter Schlachtkörperqualität. Dank Rassen, die mehr als einmal pro Jahr ablammen, kann zudem mehr Schweizer Lammfleisch für die Grillsaison angeboten werden. Ein Vergleich mit der Mutterkuhhaltung zeigt: Eine strategisch orientierte Schafhaltung mit Fokus auf die Produktivität der Mutterauen hat das Potenzial, wirtschaftlich mindestens ebenbürtige Ergebnisse zu erreichen.
Optimale Produktionssysteme in der Mutterschafhaltung: Produktivität als Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg.
Agroscope Transfer, 292, 2019.
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